CDU-Ortsverband Altendorf-Ulfkotte fordert die Abstimmung zwischen den Vorhabenträger – Deponiestandort, BP-Norderweiterung und Amprion-Konverter Standort müssten aufeinander abgestimmt werden.
Altendorf-Ulfkotte – „Die knapp 2000 Menschen leben gerne in Altendorf-Ulfkotte. Gemeinschaft wird hier großgeschrieben, Vereinsleben und engagierte Menschen und Unternehmen prägen unser Dorf“, so CDU-Ortsverbandsvorsitzender Christian Müller. Jedoch haben die Christdemokraten aus Dorstens südlichstem Stadtteil Sorgen mit Blick auf die geplanten Vorhaben wie der BP-Norderweiterung, dem Bau eines Konverter Standortes von Amprion oder der von RAG und AGR geplanten Umnutzung der Halde als Deponiestandort. „Alle Vorhaben an sich erscheinen zunächst mit Blick auf Umweltschutz und Klimawandel sinnvoll und notwendig. Jedoch wäre bei einer gleichzeitigen und aufeinander unabgestimmten Umsetzung dieser drei Großprojekte die Belastung für die Menschen und unser Dorf nicht mehr zumutbar“, ist sich Müller sicher.
So sei aktuell ein Amprion-Konverter Standort mit einer Dimension von 250 m x 250 m und bis zu 25 m Höhe in unmittelbarer Dorf Nähe möglich. „Auf der einen Seite lassen die Landes- und Regionalplanung kaum Entwicklungsmöglichkeiten für Wohn- und Gewerbeflächen für unser Dorf zu. Auf der anderen Seite soll eine riesige Industrieanlage direkt im Osten neben das Dorf gebaut werden“, fasst der Altendorfer Ratsherr Andreas Vortmann (CDU) die Unzufriedenheit im Dorf zusammen. Hier sei für die CDU und Vortmann klar, dass es mehr als zwei geeignetere Alternativflächen geben würde: „Einmal auf der Fläche des Kraftwerkes Scholven, einmal eine Fläche zwischen der Autobahn A 52 und dem Umspannwerk Polsum und noch 2 – 3 weitere Flächen.“ Die CDU erwarte hier von der Amprion sowie der Landes- und Bundespolitik, dass gemeinsam diese auch technisch sinnvolleren Flächenoptionen durch Gespräche mit den Eigentümern und durch das Verlegen von Leitungen möglich gemacht werden. Der Konverter Standort sei nach der Bundesregierung notwendig, um Windstrom von der Nordseeküste ins Stromnetz des Ruhrgebietes einzuspeisen. „Wenn wir auch die Konverter Anlage nicht verhindern können, der aktuell geplante Standort wird von uns abgelehnt“, so Müller.
„Wir haben Jahrzehnte die Einwirkungen des Bergbaus hautnah z. B. durch Bergschäden gespürt. Eine riesige Halde wurde im Norden von Altendorf-Ulfkotte errichtet, um Arbeitsplätze im Ruhrgebiet zu sichern. Eigentlich sollte diese Halde auch nach Zusagen der RAG jetzt der Naherholung und Freizeitnutzung übergeben werden. Nach dem Willen der Regionalplanung beim RVR in Essen sollen wir jetzt die Abfallproblematik des Ruhrgebietes lösen“, ärgert sich Müller über die Arroganz der großen Kommunen des Ruhrgebietes, die wieder einmal sich ihrer hausgemachten Probleme am Nordrand des Ruhrgebietes entledigen wollen: „Während im Ruhrgebiet die Lebensqualität durch Stadterneuerungsmaßnahmen steigt, können die Großprojekte hier zu radikalen Veränderungen des Dorfbildes führen.“
Die BP-Norderweiterung wird ebenfalls mit vielen offenen Fragen begleitet. „Sicherlich sind hier die Auswirkungen auf Altendorf-Ulfkotte noch am geringsten. Was uns jedoch Sorgen macht, dass BP sehr offen und transparent mit dem Thema umgeht und auch den Dialog sucht, der eigentliche Investor Brightmark jedoch nicht in der Öffentlichkeit zu einem Austausch bereit ist“, kritisiert Müller. Darüber hinaus müsse eine solche Maßnahme immer im Gesamtzusammenhang mit anderen Maßnahmen betrachtet werden. Die CDU-Altendorf-Ulfkotte plane zur BP-Norderweiterung eine Infoveranstaltung im Herbst.
Auch andere Dinge, wie die Angebotsausweitungen im Movie Park Germany in Feldhausen oder das regelmäßige „Abfackeln“ bei Scholven hätten massive Auswirkungen auf das Dorf. So gäbe es immer häufiger massive Lärm- oder Geruchsimmissionen.
„Wir sind Landrat Bodo Klimpel und Bürgermeister Tobias Stockhoff sehr dankbar, dass diese an zahlreichen Stellen und in Stellungnahmen schon betont hätten, dass das nördliche Ruhrgebiet nicht alle Problemstellungen für das Ruhrgebiet lösen können. Die Möglichkeiten der Stadt Dorsten und des Kreis Recklinghausen seien jedoch sehr begrenzt, da weder Kreis noch Stadt Genehmigungsbehörden wären. Es kann nicht sein, dass wir die Müll- und Stromprobleme des Ruhrgebiets in Altendorf-Ulfkotte ganz allein lösen“, sagt Christian Müller. Besonders ärgerlich sei für die Altendorfer Christdemokraten dabei, dass für alle Vorhaben unterschiedliche Behörden zuständig seien. „Mal ist es die Bezirksregierung in Münster, mal ist es die Regionalplanung bei RVR in Essen, mal ist die Bezirksregierung in Arnsberg als Bergaufsicht, mal ist es eine andere Bundes- oder Landesbehörde“, bringt Vortmann das Zuständigkeitsgewirr auf den Punkt. Ein Bürger könne hier nicht mehr durchblicken.
Die Christdemokraten wollen sich nun an NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) und NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) sowie an den örtlichen Landtagsvertreter Josef Hovenjürgen (CDU) und den örtlichen Bundestagsabgeordneten Michael Gerdes (SPD) wenden. Christian Müller: „Für uns muss es eine Stelle geben, die diese Projekte begleitet und auch in einer Gesamtbetrachtung die Belastungen abgleicht. Wir werden Frau Neubaur und Herrn Krischer nach Altendorf-Ulfkotte einladen und ihr unsere Sorgen vortragen.“ Man brauche einen runden Tisch mit allen Akteuren und eine neutrale Moderation, um am Ende die Belastung gleich in der Region auf die Menschen, Dörfer und Städte zu verteilen. Auch müsse überlegt werden, ob solche Planverfahren nicht zukünftig besser aufeinander abgestimmt werden müssten.