Stellungnahme zum Bericht „Masterstudentin Jennifer Eberlein hat das Habiflex nicht abgeschrieben“

Stellungnahme zum Bericht „Masterstudentin Jennifer Eberlein hat das Habiflex nicht abgeschrieben“

Berichterstattung der Dorstener Zeitung vom 16. Februar 2022 „Masterstudentin Jennifer Eberlein hat das Habiflex nicht abgeschrieben“ 

Stellungnahme des CDU-Fraktionsvorsitzenden Bernd-Josef Schwane 

Bei der Masterarbeit von Frau Eberlein handelt es sich ohne Zweifel um eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit, die nicht nur mit viel Mühe erstellt wurde, sondern auch neue interessante Sichtweisen der Architekturwissenschaft transportiert. Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich Frau Eberlein intensiv mit dem Wulfener Habiflex und seiner möglichen Zukunft. 

Sicherlich war das Habiflex zum Zeitpunkt seines Baus hinsichtlich seiner Struktur und vom Zuschnitt der beweglichen Innenräume der 40 Wohnungen zukunftsweisend. Allerdings steht das Gebäude seit 2008 aufgrund von Wasserschäden und baulicher Mängel leer. Dies ist eine vornehme Umschreibung dafür, dass es sich um eine „Schrottimmobilie“ handelt. Tatsache ist, dass das Objekt mehrfach den Eigentümer wechselte. Letztendlich erwarb die Immobilie eine Baugesellschaft, die die 40 Eigentumswohnungen an Interessenten verkaufte. Fakt ist, dass die Wohnungen nie – so wie vertraglich zugesagt – in einen bewohnbaren und vermietbaren Zustand versetzt wurden. Die Kaufpreise wurden finanziert und die Erwerber müssen bis heute die Finanzierungskosten an die Banken abführen. Deshalb sind etliche Erwerber in die Insolvenz geraten. Auch Ehen sind hieran gescheitert. Dies sollte ebenso ein Ansatzpunkt zur heutigen Bewertung der Zukunft des Habiflex sein. 

Das Amtsgericht Dorsten hat in Insolvenzverfahren Gutachten eingeholt, die zum Ergebnis kommen, dass die Immobilie im wahrsten Sinne des Wortes „Schrott“ ist. Das bedeutet, dass eine Revitalisierung des Habiflex, wie im Artikel vorgeschlagen, niemals möglich sein wird. Vorausgesetzt, es werden zusätzlich mehrere Millionen Euro in die Hand genommen, was jedoch unrealistisch erscheint. 

Insoweit glaube ich, dass es Aufgabe der Stadt Dorsten ist, sich der Angelegenheit anzunehmen. Genau dies ist in den letzten Jahren passiert. Die Stadt arbeitet an einer Lösung. Vordringlich muss die Eigentumslage geklärt werden, was allerdings nicht ganz einfach ist. Meines Erachtens wird es letztendlich darauf hinauslaufen, dass die Stadt Dorsten die Immobilie erwerben wird. Als dann muss überlegt werden, wie das Grundstück zukünftig genutzt werden kann. Ich halte es für abwegig, anzunehmen, dass die Stadt Dorsten oder ein anderer Investor in der Lage ist, diese Schrottimmobilie zu revitalisieren, so wie es der Bericht vom 16.02.2022 suggeriert. 

Wie gesagt, die Überlegungen von Frau Eberlein sind sicherlich interessant. Aber sie sind rein akademischer Natur.

Die CDU-Fraktion wird sich dafür einsetzen, dass das Objekt abgerissen wird und dass das Grundstück zukünftig eine andere bauliche Verwendung findet. Über Einzelheiten wird noch zu reden sein. Diese Ansicht teilen darüber hinaus zahlreiche Anlieger, die es leid sind, seit Jahrzehnten mit dieser Schrottimmobilie vor Augen zu leben. 

Foto: Guido Bludau