Der Kreistag in Recklinghausen hat sich heute mit insgesamt drei ÖPNV-Projekten befasst, die Dorsten direkt betreffen. Als erste Maßnahme wurde die Neueinrichtung einer TaxiBus-Verbindung zwischen Marl-Polsum und Dorsten Altendorf-Ulfotte unter Einbindung der bestehenden Schülereinsatzfahrten beschlossen (CDU-Antrag vom 18.07.2018). Die Testphase dauert zwei Jahre. Vor dem Ende der Testphase wird geprüft, ob die Taxi-Busverbindung in den Regelbetrieb des öffentlichen Personennahverkehrs im Kreisgebiet Recklinghausen übernommen werden kann.
Ein gemeinsamer Resolutionsentwurf von CDU und SPD befasst sich mit der nach wie vor katastrophalen Leistungserbringung durch die NordWestBahn in Dorsten. Der Schienenverkehr von Dorsten nach Süden bzw. nach Coesfeld ruht seit vielen Monaten (keine Lokführer) und nun hat der VRR (Verkehrsverbund RheinRuhr) einer Verlängerung des Schienenersatzverkehrs der Linien RB 44 und RE 14 über den 30. April hinaus zugestimmt. Das bedeutet, dass die Strecken auch in den nächsten Wochen weiter mit Bussen anstatt mit Zügen gefahren werden; nun bis Ende August 2019. Durch diese Fristverlängerung ruht der Schienenverkehr bald acht Monate, ein untragbarer Zustand. Die Verlängerung erfolgte ohne Einbeziehung der Politik, darauf legte der Kreistag in seiner heutigen Resolution großen Wert. Der Kreistag weiter: „Die Verlängerung des SEV (Schienenersatzverkehr) stellt für die Fahrgäste, als auch für den Kreistag keine akzeptable Lösung dar. Im Rahmen einer Verkehrswende unter dem Aspekt der Verringerung des Individualverkehrs ist die getroffen Entscheidung kontraproduktiv. Wir fordern den VRR daher auf, umgehend einen Zwischenbericht über die seit dem 1.1.2019 erfolgten Maßnahmen zur Wiederherstellung des Regelverkehrs (Bahn) auf den genannten Linien vorzulegen sowie einen Ausblick, was noch durch die NordWestBahn zu erbringen ist.“
Abschließend entschied der Kreistag, einen von der CDU-Fraktion eingebrachten Antrag zur Verbesserung der Schülerverkehrsverbindung zwischen Dorsten und Marl-Polsum an den Verkehrsausschuss des Kreises zu überweisen. Ludger Samson, CDU-Kreistagsmitglied: „Die CDU Fraktion hat beantragt, den Ortsteil Marl-Polsum über die Linie 296 direkt an Dorsten anzubinden. Damit kann der Schülerspezialverkehr für die rund 70-80 Marler Jugendlichen, die im Anschluss an die Grundschule auf eine weiterführende Schulen in Dorsten wechseln, entfallen.“
Zurzeit erreichen die Jugendlichen mit Sonderbussen ihren Schulort in Dorsten. Die Busse fahren voll zur Schule und kommen leer zurück. Aufgrund der geringen Zahl an Fahrten (2 Fahrten hin, 2 Fahrten zurück) müssen die Eltern bsw. bei nachschulischen Veranstaltungen wie OGS, gemeinsamen Freizeit- und Vereinsaktivitäten etc. einen privaten Fahrdienst organisieren. Darüber hinaus böte sich den Polsumer Bürgern mit der neuen Busverbindung die Option, für einen Besuch in Dorsten statt des eigenen PKW den ÖPNV zu nutzen. Hans Fromm, stv. Mitglied im Verkehrsausschuss: „Da nach unserer Kenntnis die Sonderfahrten schon jetzt der Linie 296 folgen und die Haltestellen dieser Linie anfahren, erscheint aus unserer Sicht eine Anbindung des Marler Ortsteils Polsum an die Linie 296 sinnvoll und trotz der Verlängerung der Strecke vertretbar.“
Samson abschließend: „Der Kreistag hat heute vormittag entschieden, das Thema in der nächsten Sitzung des Verkehrsausschusses zu behandeln. Ich hoffe, dass sich die anderen Fraktionen im Ausschuss dem Antrag der CDU anschließen. Wir erwarten von einer Umsetzung eine deutliche Verbeserung der täglichen Fahrsituation für die Jugendlichen und ein zusätzliches Angebot für ÖPNV-Nutzer.“