Claudia Middendorf, Behinderten- und Patientenbeauftragte der Landesregierung NRW, besuchte am Montag, 8. April, das Servicecenter der Dorstener Lebenshilfe. Middendorf: „Eingliederungshilfe ist vielfältig, darum sind mir Vor-Ort-Termine so wichtig. Neben unterschiedlichen Ausgangssituationen gibt es vielschichtige Problemlagen. Genau darüber möchte ich mich mit Ihnen austauschen.“
Nach einer Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden der Lebenshilfe Dorsten e.V., Ludger Cirkel, führte Geschäftsführer Antonius von Hebel durch das Portfolio der Lebenshilfe.
Neben den Angeboten im Kindes- und Jugendalter, wie z.B. der interdisziplinären Frühförderung oder dem Integrativen Familienzentrum Pusteblume wurde ein Überblick über die Wohnstätten Villa Keller und Haus der Lebenshilfe gegeben. Auch die ambulant arbeitenden Angebote, wie das Ambulant Unterstütze Wohnen, die Seniorenassistenz, der Familienunterstützende Dienst, die Pflegepflichtbesuche sowie die Schulbegleitung wurden präsentiert. Eine Zusammenfassung über die sportlichen und kulturellen Angebote der Lebenshilfe boten Gelegenheit, über die Bedeutung des Ehrenamtes als auch über dessen Zukunft zu sprechen.
Besonderer Betrachtung erfreute sich die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB), welche als Angebot im Auftrag des Bundes seit April letzten Jahres im Lebenshilfe Center vorgehalten wird und von der zuständigen Mitarbeiterin Jennifer Palm ausführlich und eindrucksvoll vorgestellt wurde.
Jennifer Palm: „Nach der Verabschiedung des Bundesteilhabegesetzes 2017 (BHTG) hat die Lebenshilfe Dorsten, als einer von vier Modellversuchen im Kreis, mit der Arbeit begonnen. Von April bis Dezember wurden rund 300 Personen, entweder Menschen mit Beeinträchtigungen (körperlich, geistig, seelisch), von Behinderung bedrohte Menschen, oder auch ihre Angehörigen, kostenlos, individuell und unabhängig beraten. Ziel der Beratung ist die Selbstbestimmung über das eigene Leben, Teilhabe und Gleichstellung.“
Claudia Middendorf: „Ich bin beeindruckt, wie gut und erfolgreich die Arbeit der Lebenshilfe in Dorsten, zusammen mit den Kooperationspartnern in kreisangehörigen Städten, angelaufen ist. Das Projekt EUTB ist bis Dezember 2020 befristet. Mein Ziel lautet: Dieses Projekt muss weiter gehen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Frage der zukünftigen Finanzierung noch ungeklärt ist. Gerne werde ich mich mit ganzer Kraft an den zuständigen Stellen dafür einsetzen, dass das Projekt über 2020 hinaus weitergeführt werden kann.“
Im Anschluss ergab sich die Möglichkeit zu einem kurzen Gedankenaustausch zwischen Claudia Middendorf, den Verantwortlichen der Lebenshilfe, Vertretern der Stadt, der Landschaftsversammlung und der örtlichen Politik. Hierbei wurde bsw. die Förderung von Ehrenamt wie auch generelle Fragen und Aufgaben zur Zukunft und Ausgestaltung der Eingliederungshilfe thematisiert.
Bei dem anschließenden Besuch des Integrativen Familienzentrums Pusteblume wurden kindergartenbezogene Fragestellungen und Probleme diskutiert. Die neuen Landesrahmenbedingungen, sowohl BTHG als auch KiBiz, wurden ausführlich erörtert.
Am Ende des interessanten Gedankenaustausches rundete ein gemeinsames Mittagessen im Integrativen Familienzentrum den Besuch ab.
Seitens Verwaltung und Politik haben an dem Gespräch teilgenommen:
Nina Laubenthal, 1. Beigeordnete Stadt Dorsten
Ludger Samson, Mitglied der Landschaftsversammlung
Bernd Schwane, CDU-Fraktionsvorsitzender
Ursula Jacoby, Sprecherin der CDU im Sozialausschuss
Ludger Föcker, CDU-Stadtverbandsvorsitzender