Tisa von der Schulenburg-Preis verliehen.

Tisa von der Schulenburg-Preis verliehen.

Am 1. Juli fand in den Räumen der RAG Stiftung in Essen die Preisverleihung 2018 des Tisa von der Schulenburg Preises an die Künstlerin Johanna Tiedtke  statt. Aus 89 Bewerbungen aus ganz Deutschland wählte die Jury die  Preisträgerin aus. RAG Vorstandsvorsitzender Bernd Tönjes, Alt-Bürgermeister Lambert Lütkenhorst und  Bürgermeister Tobias Stockhoff begrüßten die Anwesenden und spannten jeweils in Ihren Wortbeiträgen den künstlerischen Bogen von Tisa und ihrer Geschichte zum künstlerischen Gesamtwerk der Preisträgerin.

 

Johanna Tiedtke fühlt  sich dem Schicksal der Frauen in ihrer Familie eng verbunden. Die individuellen Verluste und Traumata dieser Frauen durch Krieg, Tod und Entbehrungen stehen für die Geschichte aller Frauen in diesem Land in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Das, was Müttern, Groß- und

Urgroßmütter und Tanten wiederfuhr und ihre Leben und Arbeiten prägte, übertrug sich wortlos generations-übergreifend auf Kinder und Kindeskinder. Um für das Unausgesprochen eine künstlerische Sprache zu finden und so die Sprachlosigkeit zu überwinden durchbricht Johanna Tiedtke die Grenzen künstlerischer Muster. Sie kommt aus der Malerei, aber die Verwendung unterschiedlicher Materialien, Mischtechniken, der Nutzung von Fotografie und Computer und vieles mehr sucht nach immer neuen Ausdrucks-möglichkeiten. Ihr Ringen, wie Folgegenerationen die ererbten Traumata durch Sichtbarmachung in Kunst und Sprache auflösen können, ist sicherlich für eine Region, die durch Krieg und wirtschaftliche Umstrukturierung große Verunsicherungen erfährt, ein wertvoller Impuls.

 

Johanna Tiedtke wurde 1981 in Eckernförde geboren und lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten wurden schon in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. In ihrer Vita ist auch eine Reihe von Stipendien verzeichnet. Im Rahmen des „Studio Programm“ der „Elizabeth Foundation for the Arts“ lebt und arbeitet sie z.Zt. in New York.

 

Für Dorsten, so deuteten die Redner an, wird es im Sinne der

Tisa-Stiftung möglicherweise eine freudige Überraschung geben.