130 Millionen Euro soll das Kreishaus kosten, dessen Neubau der Kreistag am Montag beschlossen hat. Eine Kostensteigerung im laufenden Projekt gilt als wahrscheinlich. Der Beschluss verdeutlicht, wie weit sich Landrat und Verwaltung von der Realität im Kreis entfernt haben.
Alle betroffenen Städte sind im Stärkungspakt, unternehmen schmerzhafte Sparmaßnahmen zur Haushaltssanierung, die Verwaltungsmitarbeiter leisten bei einem dauerhaft reduzierten Stellenschlüssel Mehrarbeit. In Dorsten zeichnen sich nun die finanziellen Erfolge dieser Vernunftspolitik ab. Aber die Sparmaßnahmen sind spürbar, sei es in der Verwaltung, beim Straßenbau oder in den Schulen. Der Vorschlag des Landrats mag auf den ersten Blick dennoch verlockend und innovativ klingen. Doch der Vorstand der Jungen Union Dorsten ist sich einig: In der Realität kann sich der Kreis diesen Entschluss weder finanziell noch politisch leisten.
Die Finanzierung des Neubaus verstößt zudem gegen die Generationengerechtigkeit. Reichen die Rücklagen aus der Kreisumlage heute noch für ein neues Schloss, so fehlen sie mit Sicherheit bei notwendigen Projekten in der Zukunft. Gleiches gilt für den Buchwert der Immobilie. Hält das neue Gebäude erneut nur 40 Jahre, belastet die Ruine zukünftige Generationen noch mit Millionenbeträgen.
JU-Vorsitzender Nicklas Kappe bringt die Kritik des CDU-Nachwuchses auf den Punkt: „Dieser Beschluss von SPD, Grüne und FDP ist völlig inakzeptabel und geht zulasten unserer Generation. Während die Städte seit Jahren diszipliniert sparen und in den Schulen Renovierungsarbeiten in Millionenhöhe überfällig sind, ist ein Verwaltungsschloss für mindestens 130 Millionen nicht zu rechtfertigen.“